Heimat verbindet den Menschen und seine Umwelt zu einer sinnhaften
Ganzheit. Im neuzeitlichen Weltverständnis dagegen steht die Natur dem
Menschen als Objekt gegenüber, das erkannt und beherrscht werden soll.
In dieser objektivierenden und trennenden Sichtweise ist kein Platz für
Heimat. Heimat ereignet sich im Gefühl, das sich der wissenschaftlichen
Erfassung sperrt.
Thüne beschränkt sich nicht darauf, eine vergangene Idylle zu
beschwören, sondern er will Heimat begreifen, indem er sein Nachdenken
über Heimat einbettet in Theorien des Räumlichen – einerseits in den
Disziplinen Soziologie, Geographie, Geopolitik, Verhaltensforschung und
andererseits in die Tradition einer umfassenden Kulturkritik.
556 Seiten, Broschur
Inhaltsverzeichnis:
Vorwort
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Thematische Einführung
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Methodische Überlegungen
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1. Zur Erkenntnislehre von Descartes
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2. Soziologische Denkweisen
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2.1. Vom analytischen zum synthetischen Denken
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2.2. Methodenpluralismus als ganzheitliche Erkenntnisquelle
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3. Zur Leistungsfähigkeit wissenschaftlicher Erkenntnis
II. Zur Multipolarität des Heimatbegriffes
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III. 1. Der Begriff Heimat in seiner Bedeutungsvielfalt
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III. 1.1. Heimat in historischer Rückschau
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III. 1.2. Heimat und Territorialität
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III. 1.3. Heimat als historisch-geographischer Lebensraum
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III. 1.4. Heimat als soziokultureller Lebensraum
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III. 1.5. Heimat und Bewußtsein
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III. 1.5.1. Heimat als Raum des Friedens
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III. 1.6. Literatur als Bewußtseinsmacht
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III. 1.6.1. Keller, Benn, Musil – „Sensoren“ der Entfremdung
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III. 1.7. Heimat im Raum der Gefühlswelt
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Heimat als geographische Kategorie
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1. Raum und Zeit als „Kategorien der Dimension“
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2. Raum als Interaktionsfaktor zwischen Soziologie und Geographie
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3. Naturphilosophie und Organismusbegriff
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4. Entwicklungslinien der Mensch-Umwelt-Forschung in der Geographie
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4.1. Die Politische Geographie Friedrich Ratzels
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4.2. Zur Geopolitik Karl Haushofers
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5. Kulturgeographische Mensch-Umwelt-Modelle und ihre Bedeutung für die Raumordnung
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Moderne Industriegesellschaft, Wertepluralismus, Desintegration und die Suche nach heimatlicher Identität
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l. Von der Aufklärung zum Wertepluralismus
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2. Die existentiellen Grundbedingungen des Menschen
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3. Wachstumseuphorie und Orientierungskrise
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4. Vom Evolutionismus zum physikalischen Realismus
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5. Die notwendige Suche nach Sinn und Werten
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6. Vom technokratischen Futurismus zur Desintegration
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7. Die Suche nach dem „komplexreduzierenden Punkt“
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7.1. Fortschrittsglauben, Wertekatalyse, Zukunftsangst
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7.2. Stadtentwicklung und Heimatverlust
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8. Versuche zur Definition des Wesens „Heimat“
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Heimat als Identitätsimpuls in der modernen Industriegesellschaft
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1. Zur Soziologie der Neuzeit
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1.1. Von der Scholastik zur Aufklärung – der religiösphilosophische Umbruch
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1.2. Vom Zinsverbot zum modernen Kapitalismus
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2. Die Heimat als Bindeglied zwischen Tradition und Modernisierung
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3. Die Heimat als Raum konkretisierter Freiheit
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3.1. Die Stadt als Heimat
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3.2. Die Heimat in der Region
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3.3. Das Vaterland als Hort von Heimat
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4. Schlußbemerkung
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Literaturhinweise
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Lebenslauf