Die
Erinnerungen des inzwischen 92-jährigen Manfred Thorn - einst Fahrer
eines Panzers IV in der 7. Kompanie des 1. Panzerregimentes der 1.
SS-Panzerdivision „Leibstandarte Adolf Hitler" - sind ein ganz
besonderes Stück erlebter Militärgeschichte, geschildert aus der Sicht
eines einfachen Soldaten.
Der
bei den Großeltern im Sudetenland in großbürgerlichen Verhältnissen
aufgewachsene Manfred Thorn meldet sich nach Abschluß seiner Ausbildung
zum Graphiker freiwillig zur Waffen-SS und wird nach seiner Pflichtzeit
beim Reichsarbeitsdienst und einem Intermezzo bei der 13. Panzerdivision
in Südrußland und im Kaukasusgebiet im März 1943 zur Leibstandarte
versetzt, wo er als gewitzter Junge die Tauglichkeitsprüfung sogar als
Nichtschwimmer besteht. Nach vierwöchiger Grundausbildung geht es nach
Charkow zu Jochen Peipers 1. Panzerregiment. Dort wird Manfred zum
Panzerfahrer ausgebildet.
Von
nun an kommt es für den erst 19-Jährigen Schlag auf Schlag: kurzzeitig
der SS-Panzergrenadier-Division „Totenkopf" unterstellt, nimmt er mit
seiner 7. Kompanie im Sommer 1943 in Italien an der Entwaffnung der
eidbrüchigen Italiner teil. Ab Herbst 1943 folgen schwere Kämpfe in der
Ukraine bis ins Frühjahr 1944, danach im April die Verlegung nach
Frankreich. Nach nur zögerlicher Heranführung an die Invasionsfront
- eine Folge der hochverräterischen Tätigkeit einer Clique reaktionärer
Offiziere - steht Manfred in den brutalen Materialschlachten, die in der
Normandie tobten, seinen Mann.
Nach
dem Ausbruch aus dem Kessel von Falaise und einer kurzen Auffrischung
im Reich wird Manfreds Kompanie schließlich Ende 1944/Anfang 1945 im
Rahmen der Ardennenoffensive, u. a. auch im Raum Malmedy und bei der
Schlacht um Bastogne, eingesetzt. Nach brutalen Abwehrkämpfen gegen die
Sowjets in Ungarn und Österreich gerät er am 9. Mai 1945 in
US-amerikanische Gefangenschaft, wo für ihn und seine Kameraden die
wahre Tragödie beginnt. Er durchläuft das Hungerlager Altheim und gerät
- als rechtloser Zivilinternierter - in Schwäbisch Hall und Dachau in
die Mühlen der alliierten Sieger- und Folterjustiz, denn er soll am
„Malmedy-Massaker" beteiligt gewesen sein.
Manfred
Thorns Nachkriegsengagement in der Hilfsgemeinschaft auf
Gegenseitigkeit der ehemaligen Angehörigen der Waffen-SS e. V. (HIAG)
sowie die Beschreibung seiner Tätigkeit als Dokumentarfilmer runden
dieses äußerst spannende und detailreiche Buch ab. Seinem einstigen
Kommandeur Joachim „Jochen" Peiper widmet der Autor ein eigenes Kapitel.
Dabei geht er insbesondere auf die Umstände von dessen Ermordung im
Jahre 1976 ein.
288 Seiten, mit zahlreichen Abb., darunter 113 s/w Fotos und 24 farb. Fotos