Möller, Christian: Die Einsätze der Nachtschlachtgruppen 1, 2 und 20
an der Westfront von September 1944 bis Mai 1945
an der Westfront von September 1944 bis Mai 1945
Mit einem
Überblick über die Entstehung und Einsatz der Störkampf- und
Nachtschlachtgruppen der deutschen Luftwaffe von 1942 bis 1944
Der Autor fragt in seiner Untersuchung, die er als Dissertation für die Universität der Bundeswehr München geschrieben hat, weshalb die deutsche Luftwaffenführung ab Herbst 1942 gezwungen war, Nachtschlachtverbände, bzw. ihre Vorgänger die Störkampfgruppen aufzustellen und auszubauen. Zunächst wird die Entstehung dieser Einheiten an der Ostfront von Oktober 1942 bis Ende 1943 und ihre Weiterentwicklung zu Nachtschlachtgruppen kritisch untersucht. Begutachtet werden die Einsätze, Verluste und Erfolge in den Jahren 1943 und 1944. Hinzu kommen die immer mangelhafter werdende Ausbildung der Flugzeugführer, die Bewaffnung der eingesetzten Flugzeuge, die verwendeten Bomben und nicht zuletzt die hohen Unfallraten der Piloten. Schwerpunkt des Buches sind die Einsätze der Nachtschlachtgruppen 1, 2 und 20 an der Westfront im Zeitraum von September 1944 bis zum Kriegsende im Mai 1945. Der Autor beschreibt detailliert die Nachtfeindflüge über der Front im Raum Westdeutschland, hauptsächlich im Gebiet um Aachen und Köln sowie von Bitburg bis Kleve, aber auch im niederländischen Raum, in Belgien und Frankreich: vom Einsatzbefehl und Bombenzuladung bis zu den Starts, Landungen, Abstürzen, Erfolgen und Misserfolgen, den einzelnen Flugmanövern, der Gefährdung durch die alliierte Flugabwehr und Nachtjäger sowie die letzten Ruhestätten der gefallenen Besatzungen. Gleichzeitig arbeitet der Verfasser die sog. Luftkriegspotentialfaktoren heraus, die dem Einsatz der Nachtschlachtverbände an der Westfront zugrunde lagen: Wie wirkte sich die Rüstungspolitik auf den Einsatz der Luftwaffe im Allgemeinen und auf den der Nachtschlachtverbände im Besonderen aus? Wie wirkte sich Hitlers Eingreifen in die Luftkriegsführung aus? Wie verhielt sich die Wechselbeziehung zwischen Personal, Ausrüstung und Ausbildung, Einsatzbereitschaft, Einsatz, Verluste, Treibstoffversorgung und Nachschub? Welche Rolle spielte generell der Faktor "Mensch"? Wie waren Führung und Einsatztaktik der Störkampf- und Nachtschlachtflieger im Allgemeinen und der Nachtschlachtgruppen 1, 2 und 20 an der Westfront im Besonderen? Wie wirkten sich die bisher gemachten Erfahrungen gegen den Westgegner in Italien und Frankreich auf den Einsatz der Nachtschlachtgruppen 1, 2 und 20 während verschiedener Angriffs- und Defensivphasen an der Westfront von Sommer 1944 bis Kriegsende aus? Untersucht werden insbesondere die Nachtschlachteinsätze gegen die alliierten Operationen Market und Garden im September 1944, die Unterstützung der gescheiterten deutschen Ardennenoffensive im Dezember 1944, die beinahe schon verzweifelten Bemühungen, die über den Rhein angreifenden Amerikaner, Kanadier und Engländer im Frühjahr 1945 aufzuhalten sowie die geplanten Selbstopfereinsätze gegen die Brücke von Remagen und die im Zuge des allgemeinen Unterganges geflogenen letzten Kriegseinsätze in Nord- und Süddeutschland im April/Mai 1945. Der Autor fragt in dem detailreichen Werk zudem nach der Bedeutung von Unterfaktoren wie klimatischen Bedingungen, geographischen Gegebenheiten oder dem Faktor "Zufall". Welche Modernisierungsmaßnahmen und Neuentwicklungen es gab, um durch technische Neuerungen dem Gegner überlegen zu sein oder gegebenenfalls eine Wende im Luftkrieg zugunsten der Deutschen herbeizuführen. So wird in einem eigenen Kapitel das von den Nachtschlachteinheiten teilweise genutzte moderne Funkführungsverfahren "EGON" (Erstling-Gemse-Offensiv-Navigationsverfahren) in seiner Funktions- und Wirkungsweise ausführlich beschrieben. Schließlich legt der Autor die Bedeutung des Einsatzes der Nachtschlachtverbände an der Westfront dar und erfasst die Erfolge der Nachtschlachtgruppen 1, 2 und 20 sowie die Beurteilung des Nachtschlachteinsatzes durch die deutsche und alliierte Führung. Für seine detaillierte Untersuchung hat der Autor zahlreiche Privatsammlungen, Nachlässe sowie die einschlägigen Archive aus dem In- und Ausland genutzt, Interviews mit Zeitzeugen geführt und private Dokumente wie Flugbücher und Feldpostbriefe ausgewertet. Etwa 200 teilweise noch unveröffentlichte Fotos und Dokumente runden das Bild dieser über 360 Seiten umfassenden Dokumentation ab.
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