Bücher über „vergessene, verkannte und verfemte Schriftsteller“ gibt es
wohl einige, aber ein Werk, bei dem die Auswahl der vorgestellten
Autoren ganz bewußt vielfältig und rein subjektiv gehalten ist, dürfte
eine Ausnahmeerscheinung sein. Zwar gibt es auch hier einen Schwerpunkt,
der bei den sogenannten „linken Leuten von rechts“ und den zum
Katholizismus konvertierten Schriftstellern liegt, aber die wahre
Gemeinsamkeit fast all dieser „Grenzgänger des Geistes“ ist ihr
Nonkonformismus und ihr Widerstand gegen das jeweils herrschende System
und seine Schergen. So beginnen die Porträts mit dem Dadaisten Johannes
Theodor Baargeld, dem heroischen Dandy Gabriele D´Annunzio und dem
antibürgerlichen „Kirchenvater“ Leon Bloy und kommen über den
linksliberalen Pazifisten Erich Kästner und den tiefgläubigen Reinhold
Schneider zum Kriegsberichterstatter der Waffen-SS und TV-Krimi-Autor
Herbert Reinecker und zum Nationalbolschewisten und Hitler-Gegner Ernst
Niekisch. Der Leser lernt neben dem „weißen“ Konterrevolutionär und
„Eurasier“ Edwin Erich Dwinger auch den „Wüstenheiligen“ und Mönch
Charles de Foucauld, den ästhetisierenden Okkultisten und Gottsucher
Joris-Karl Huysmans, den Freikorps-Kämpfer, Rathenau-Mitattentäter und
Anti-Nazi Ernst von Salomon, den überzeugten Nationalsozialisten Hanns
Johst, den Emigranten Ernst Sommer, den früheren OAS-Aktivisten und
„meditativen Historiker“ (Alain de Benoist) Dominique Venner kennen, der
sich aus einer „Ethik des Willens“ heraus und aus Protest gegen die
Sedierung der Franzosen, den Angriff auf die Familie, die Zerstörung der
Identität Frankreichs und Europas und das planvoll durchgeführte
Verbrechen des „Großen Austauschs“ im Mai 2013 vor dem Altar der
Kathedrale Notre Dame de Paris erschoß. Als einzigen noch lebenden Autor
stellen wir Jean Raspail vor, den „letzten Franzosen“, 93 Jahre alt,
bekennender Royalist und gläubiger Katholik, der durch seine Dystopie
„Das Heerlager der Heiligen“ zum Propheten der über uns hereinbrechenden
Invasion aus den Wüsten und Slums Asiens und Afrikas wurde.
Das Buch hat bewußt keinen lexikalischen
Charakter und erhebt keinen Anspruch auf wissenschaftliche und
politische Korrektheit, sondern versammelt überarbeitete und erweiterte
Autoren-Porträts in essayistischer Form, die größtenteils zwischen 1993
und 2019 in der Wochenzeitung „Junge Freiheit“ erschienen sind, einige
auch in der sedisvakantistischen römisch-katholischen Zeitschrift
„Einsicht“ und anderen nonkonformistischen Periodika.
Werner Olles, Jahrgang 1942, war bis
Anfang der 1980er Jahre in verschiedenen Organisationen der Neuen Linken
(SDS, Rote Panther, Jusos) politisch aktiv. Nach grundsätzlichen
Differenzen mit der Linken Konversion zum Konservativismus und
traditionalistischen Katholizismus sowie rege publizistische Tätigkeit
in Zeitungen und Zeitschriften dieses Spektrums. Bis zu seiner
Pensionierung Angestellter in der Bibliothek einer Fachhochschule,
seither freier Publizist.
329 Seiten, Broschur