»Was ich vor zehn Jahren noch für mich behalten hatte, werde ich nun offenlegen, um zu einem Ende zu kommen mit dem Krieg«, schreibt der französische Publizist und Schriftsteller Richard Millet in seinem Bericht »Töten«, der nun bei Antaios in deutscher Sprache vorliegt.

Millet, der in seiner Kindheit einige Jahre im Libanon verbracht hatte, kehrte später dorthin zurück und kämpfte in der frühen Phase des Bürgerkriegs auf Seiten der christlichen Phalange. Immer wieder, wenn seine Beteiligung an diesem Krieg zum Thema wurde, stellte man ihm die halb gruselige, halb voyueristische Frage: »Haben Sie getötet?« Millet beantwortet diese Frage nicht knapp  (soldatisch knapp?), sondern so, wie wir ihn aus seinen vor Jahren bei Antaios erschienen Texten kennen: als französischer Peter Handke – in Annäherungsschleifen und Abschweifungen, Selbstinfragestellungen und einer Scheu, zu sagen, dies sei einfach genau so und nicht anders gewesen.

Hat Richard Millet getötet? Hat er einer völlig aus der Zeit gefallenen Beteiligung am Krieg die Krone aufgesetzt, indem er etwas tat, das noch viel gründlicher aus der Zeit gefallen ist? Antaios-Leser wissen mehr …

143 Seiten, Broschur

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