Katzer, Franz: Das große Ringen
Der Kampf der Sudetendeutschen unter Konrad Henlein
Der Kampf der Sudetendeutschen unter Konrad Henlein
Das Buch schildert mit vielen
Belegen den Volkstumskampf der Sudetendeutschen auf dem Hintergrund der deutschen
und europäischen Geschichte in allen Einzelheiten und bildet gleichzeitig die
erste umfassende Biographie Konrad Henleins.
Viel zu wenig ist heute über die entscheidenden Vorgänge in Mitteleuropa
zwischen 1918 und 1945 bekannt. Die Geschichte dieser folgenschweren Ereignisse
wird meist auf das Münchener Abkommen und die Abtretung des Sudetenlandes an
das Deutsche Reich beschränkt. Ein Zeitzeuge und Betroffener hat die
Entwicklung bis zur brutalen Vertreibung der Deutschen aus ihren
Siedlungsgebieten geschildert. Das Buch wird auch erstmals dem in der damaligen
Zeit allgemein anerkannten Führer der sudetendeutschen Volksgruppe, Konrad
Henlein, und dessen vielfältigen und internationalen Versuchen zur Entschärfung
der Gegensätze gerecht. Ein mit zahlreichen eindrucksvollen Dokumenten belegtes
umfassendes Buch, das beim gegenwärtigen Streit um die Benesch-Dekrete im
Vorfeld der anstehenden EU-Erweiterung eine große aktuelle Bedeutung bekommt.
Eine richtigstellende und ausgewogene Darstellung!
Mit den Friedensdiktaten von Versailles und St. Germain wurden 1919 Millionen
deutscher Menschen in ihren jahrhundertelang bewohnten Siedlungsräumen unter
grober Verletzung des vorher insbesondere vom US-Präsidenten Wilson
versprochenen Selbstbestimmungsrechtes von ihrem Volk abgetrennt und fremden
Staaten zugeschlagen. Diese achteten vielfach das Minderheitenrecht nicht und
führten Entdeutschungsmaßnahmen durch, so daß es zu unerträglichen Zuständen
kam.
Mit rund 3,5 Millionen Seelen bildeten die Sudetendeutschen in Böhmen und
Mähren sowie in der Slowakei die größte unter fremder Herrschaft gelangte
deutsche Volksgruppe. Sie hatten bisher in meist geschlossenem Siedlungsgebiet
mit den Tschechen seit Jahrhunderten zusammen in dem Vielvölkerstaat der
Habsburger Monarchie gelebt, die allen Völkerschaften den notwendigen
Entwicklungsraum geboten hatte. Die ab 1919 in der neu gegründeten
Tschecho-Slowakei herrschenden, wenn auch nicht die absolute Mehrheit bildenden
Tschechen begannen im Bestreben, einen reinen tschechischen Nationalstaat zu
schaffen, sofort mir einer rigorosen Unterdrückung der Deutschen, die gegen
ihren erklärten Willen in das neue Staatsgebilde gezwungen worden waren.
In diesem Buch wird auf dem Hintergrund der damaligen europäischen Geschichte
der über zwanzig Jahre währende Volkstumskampf der Sudetendeutschen bis zur
Katastrophe 1945 beschrieben. Ausgehend von den nationalen Gegensätzen zu Ende
des 19. Jahrhunderts wird die Lage vor und nach dem Ersten Weltkrieg
dargestellt, kommen die betrügerischen Methoden der tschechischen Vertreter in
Versailles zur Sprache, wird der deutsche Protest gegen diese Mißachtung des
Selbstbestimmungsrechtes dokumentiert. Ausführlich werden die zahlreichen
Versuche der Sudetendeutschen gewürdigt, mit der Prager Regierung zu einem
erträglichen Ausgleich zu kommen. Doch trotz aller Bemühungen der Deutschen,
trotz ihre Loyalität zum neuen Staat, trotz Eintritt einiger Abgeordneter in
die Regierung verstärken die Tschechen unter Masaryk und Benesch ihre
Entdeutschungspolitik.
Der immer härter werdende Volkstumskampf wird vor allem von der
sudetendeutschen Turnbewegung getragen, die in den zwanziger Jahren maßgeblich
von Konrad Henlein geprägt wird und aus der nach dem Versagen der deutschen
Heimatfront unter Henleins Leitung hervorgeht. Später wird diese, wieder unter
der Führung Henleins, die Sudetendeutschen Partei (SdP) bilden. Obwohl sie zur
stärksten Partei des Staates wird, bleibt ihr in undemokratischer Weise jede
Regierungsbeteiligung und damit jeder staatliche Einfluß verwehrt.
Während Benesch verantwortungslos auf einen europäischen Krieg hinsteuert und
1938 zweimal seine Truppen mobilisiert, gelingt es, die gefährliche Entwicklung
mit dem Münchener Abkommen noch einmal friedlich und für alle Beteiligten
erträglich in den Griff zu bekommen. Schon bald ziehen mit dem Einmarsch der
Wehrmacht in Prag und mit dem Zweiten Weltkrieg dunkle Wolken am Horizont auf,
bis der tschechische Blutrausch im Mai 1945 und die Vertreibung aus ihrer
Heimat über die Sudetendeutschen kommen.
Diese ganze geschichtliche Entwicklung, heute meist verfälscht dargestellt,
wird hier mit vielen Zitaten und Erklärungen von Zeitzeugen so berichtet, wie
sie wirklich ablief. Da Konrad Henlein die führende und von allen Seiten
anerkannte Persönlichkeit in diesem jahrzehntelangen Ringen war, liegt damit
zugleich die erste umfassende Biographie dieses herausragenden und tief in der
Sittlichkeit seines Volkstums ruhenden Mannes vor. Viele zeitgeschichtliche
Abbildungen ergänzen die in ihrer Art einzigartige Darstellung, die auch den
verschiedenen Gruppierungen innerhalb der Sudetendeutschen wie dem
›Kameradschaftsbund‹, dem ›Aufbruch‹ oder den ›Aktivisten‹ gerecht wird.
714 Seiten, Leinen
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