Haupt, Heinrich: Der Senats- und Ordensgedanke im Dritten Reich
Planungen zum Partei- bzw. Reichssenat und zur Führernachfolge
Planungen zum Partei- bzw. Reichssenat und zur Führernachfolge
Das vorliegende Werk widmet sich der Frage, wie Hitler und führende
Mitglieder der NSDAP sowie der Reichsregierung durch die Errichtung
eines obersten Senats das „Dritte Reich“ langfristig zu sichern suchten
und welche Gedanken hinsichtlich Staatsform und Staatsaufbau entwickelt
wurden. „Germanische Demokratie“, „Führerauslese“, Ständegedanke und
das Ratsprinzip als integraler Bestandteil des nationalsozialistischen
Führerprinzips wurden als notwendige Elemente auf dem Wege der
Verwirklichung eines Ordensstaates angesehen, der im Reichssenat seine
sichtbare Verkörperung erhalten sollte.
Nach Darstellung der
Grundgedanken in Teil I werden in Teil II die geschichtlichen Vorbilder
vom Altertum bis in die Neuzeit im Hinblick auf deren beispielgebende
Funktion analysiert. Dabei wird der Bogen vom spartanischen Ältestenrat
(Gerusia) über das altgermanische Thing, den römischen Senat, das
Kurfürstenkollegium des Heiligen Römischen Reiches und den Deutschen
Orden bis hin zum Faschistischen Großrat geschlagen.
Der III. Teil
beschäftigt sich mit der ideengeschichtlichen Profilierung des Senats,
zunächst innerhalb der Partei und später durch die Reichsbehörden sowie
die beteiligten Personen. Er zeigt den Weg von den Anfängen bis hin zu
den entsprechenden Gesetzesentwürfen. Der IV. Teil schließlich legt
unter anderem die Aufgaben des Senats, seine Organisation,
Funktionsweise und Zusammensetzung, die Auswahl und Ernennung der
Senatoren sowie die geplante Durchführung der Führerwahl dar und gibt
auch eine Beschreibung des Senatorensaals im „Braunen Haus“ in München.
Am
Ende blieb es, bedingt durch den Zweiten Weltkrieg, bei der Absicht,
Partei und Reich durch die Schaffung eines NS-Senats zu arrondieren.
Hitler hat entgegen anderslaufender Auskünfte von Historikern die Frage
des Senats durchaus ernst genommen und hierfür viel Zeit aufgewendet.
Die Ausarbeitungen und Denkschriften zum Senat wurden von ihm sorgfältig
durchgesehen und überarbeitet. Der Sturz Mussolinis durch den
Faschistischen Großrat im Juli 1943 indes ließ in Hitler die Skepsis
gegenüber einem Senat wachsen; er fürchtete, hier könne sich eines Tages
eine Gegenkraft aufbauen, die ihn oder einen nach ihm amtierenden
Führer zu beseitigen in der Lage wäre.
Das „Braune Haus“ wurde im
Übrigen 1944 bei einem Bombenangriff schwer beschädigt; damit konnte der
Senatorensaal, der ein Opfer der Flammen wurde, niemals seinem ihm
zugedachten Zweck zugeführt werden.
Der Autor
Heinrich Haupt,
Jahrgang 1942, stammt aus Westpreußen. Nach dem Abitur und dem Studium
der Betriebswirtschaft war Haupt in weltweit tätigen deutschen Konzernen
in verschiedenen Funktionen tätig; bei seinen internationalen Einsätzen
erwarb er sich umfassende Sprachkenntnisse. Seine beruflichen
Erfahrungen führten zu einer verstärkten Beschäftigung mit dem, was als
deutsche Identität umschrieben werden kann.
Von der Wechselwirkung
zwischen Gedanken und Form ausgehend, sucht er von der äußeren Form auf
die gedankliche Motivation zu schließen. Sein besonderes Augenmerk gilt
den geschichtlichen Lösungsversuchen zur organisatorischen Sicherung
eines Gemeinwesens gegen innere Auflösungserscheinungen.
254 Seiten, mit einem S/W-Bildteil , 16 x 24 cm, Broschur
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