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Landhoff, Werner: Die Opfer des 20. Juli 1944

Kollateralschaden einer höheren Moral?

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Wenn es um die Verschwörer des Widerstandes gegen Hitler geht, verstummt der öffentliche Diskurs. Wer könnte es wagen, Kritik zu üben an diesen Trägern öffentlicher Heiligenscheine wie Claus von Stauffenberg und seinen Mittätern, diesen Stars eines gerade abgedrehten Hollywood-Spielfilms mit Tom Cruise in der Hauptrolle, diesen Traditionsstiftern für die deutsche Bundeswehr und Helden einer konservativen Berliner Wochenzeitung?
 
Der Autor wagt diesen Tabubruch und stellt erstmals die Opfer des Bombenanschlages im ostpreußischen Führerhauptquartier Wolfschanze in den Mittelpunkt eines Werkes: Sinnlos zu Tode Gebrachte, wie Regierungsrat Dr. Heinrich Berger, Generalmajor Heinz Brandt, Generaloberst Günther Korten, General der Infanterie Rudolf Schmundt; Schwerverletzte wie Oberst. i.G. Nicolaus von Below, General der Flieger Karl-Heinz Bodenschatz, Vizeadmiral Hans-Erich Voss und sieben andere; sowie neun weitere Verletzte, traumatisiert mit dem Leben Davongekommene, werden in ausführlichen Biographien gewürdigt und damit endlich dem Vergessen entrissen.
 
Der Autor macht bei den Opfern nicht halt, sondern unterzieht das ganze Attentatsunternehmen und seine führenden Köpfe einer kritischen Prüfung in charakterlicher, ethisch-moralischer, politisch-historischer und rechtlicher Hinsicht. Dabei erweist sich ein Blick in das jüngste Urteil des Bundesverfassungsgerichtes zum präventiven Abschuß von Passagierflugzeugen als hilfreich: Deutschlands höchste Richter verwerfen dort die Idee, man dürfe die einen Menschenleben zugunsten anderer opfern, schlicht als verfassungsfeindlich.
 
336 S., viele farb. u. s/w-Abb., geb. im Großformat
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