Millotat, Christian/Krueger, Manuela: Die Schlacht um Verdun 1916
Ein fataler deutscher strategischer Alleingang
Ein fataler deutscher strategischer Alleingang
Die
Schlacht um Verdun, die am 21. Februar 1916 mit dem deutschen Angriff
begann und bis zum Dezember 1916 dauerte, ist die letzte Schlacht, die
Frankreich ohne Verbündete gewann. Für viele Franzosen wurde nach dem
Ersten Weltkrieg die Schlacht um Verdun zum Symbol des Durchhaltewillens
ihrer Nation gegen den deutschen Feind. In Deutschland wurde die
Schlacht zum Synonym des Kriegswahnsinns. Nach dem Zweiten Weltkrieg
ging sie mit der Deutung der Katastrophe von Stalingrad eine Symbiose
ein.
Der
Chef der 2. Obersten Heeresleitung von 1914 bis 1916, General v.
Falkenhayn, hat 1920 in seiner Arbeit »Die Oberste Heeresleitung
1914–1916 in ihren wichtigsten Entschließungen« behauptet, er habe im
Dezember 1915 Kaiser Wilhelm II. mittels einer Denkschrift davon
überzeugt, 1916 die Franzosen im Raum von Verdun durch Angriff mit
überlegener Artillerie und schwachen Kampftruppen bewegen zu können,
diesen um jeden Preis halten zu wollen, starke Kräfte der Französischen
Armee dort einzusetzen und diese ausbluten zu können – dies mit dem
Ziel, England zu bewegen, die Kriegskoalition mit Frankreich
aufzukündigen und den Ersten Weltkrieg zu beenden. Falkenhayn, der
Leiter der deutschen Operationen, konsultierte den Bündnispartner
Österreich nicht über seine Pläne für 1916. Der von Clausewitz
geforderte gemeinsame Kriegsplan von Verbündeten wurde auch für 1916
nicht entwickelt.
Falkenhayn
ließ seine Kampftruppen zunächst nur am Ostufer der Maas angreifen und
gab ihre Flanke dem französischen Artilleriefeuer preis. Nach den
überraschenden deutschen Erfolgen der ersten Tage mit der Einnahme des
Forts Douaumont setzte er keine Reserven ein, um einen möglich
werdenden Durchbruch durch die französischen Stellungen zu versuchen.
Nachdem er auch Kräfte am Westufer der Maas eingesetzt hatte,
entwickelte sich bei Verdun eine Zermürbungs- und Abnutzungsschlacht,
deren Steuerung ihm aus der Hand glitt. Er erreichte sein Ziel, den
Franzosen untragbar hohe Verluste zuzufügen und England dazu zu bewegen,
die Kriegskoalition mit zu verlassen, nicht und unterschätzte ihren
Widerstandswillen und ihre Widerstandskraft.
Die
Schlacht um Verdun bietet viele Vergleichsfelder zu den heutigen
internationalen Krisenreaktionseinsätzen auf dem Balkan und in
Afghanistan und schärft den Blick für dort begangene Fehler.
64 Seiten, Broschur
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