Klein, Diethard H. / Rosbach, Heike: Stettin - Ein Lesebuch
Sagen, Geschichten, Erinnerungen, Berichte
Sagen, Geschichten, Erinnerungen, Berichte
In einhundertelf Einzelbeiträgen erklingt hier nicht nur ein Loblied auf
die alte Pommernhauptstadt Stettin und ihren Vorhafen und Badeort
Swinemünde; wir erfahren vielmehr viel Wissenswertes darüber, lernen
Bauten und Atmosphäre der alten Stadt kennen und werden mit ihrer
reichen Geschichte vertraut.
Den Anfang machen dabei Beschreibungen
der "zierlich gebauten", "in einer schönen Gegend gelegenen"
"wichtigsten Handelsstadt an der Ostsee", die "selbst Danzig
überflügelt" hat und auf die "die Pommern sehr stolz sind"; sie reichen
von Thomas Kantzows Schilderung aus der ersten Hälfte des sechzehnten
Jahrhunderts über Texte der bekannten Kosmographen und Reiseschilderer
wie Sebastian Münster, Matthäus Merian, Wilhelm Cornelius, F. H.
Ungewitter oder Karl Baedeker bis zu Darstellungen zeitgenössischer
polnischer Autoren oder deutscher Besucher.
Einem Gang durch die
zwölfhundertjährige Geschichte (vom Wirken Bischof Ottos oder von der
Belagerung des Dänenkönigs Waldemar über jene durch den Schwedenkönig
Gustaf Adolf und die Besitznahme durch Preußen oder die
Franzosenherrschaft bis zur Räumung der "Festung Stettin" 1945 und den
nachfolgenden Wiederaufbau) folgt ein Gang durch die Stadt mit Schloß
und Börse, dem Rathaus und den großen Kirchen, den Bürgerhäusern und
Befestigungen, der Lastadie und der Hakenterrasse. Der Stettiner
Wirtschaft mit Schiffahrt und Handel, Gewerbe und Industrie ist ebenso
ein Kapitel gewidmet wie der Stettiner Geselligkeit und Kultur. Nicht
nur in diesen Kapiteln, sondern insbesondere in einem eigenen über
"Stettiner Dichter und Schriftsteller" kommen sowohl einheimische Größen
als auch bekannte Autoren zu Wort wie Alfred Döblin, Theodor Fontäne,
Hans Hoffmann, Alfred Kerr, Wolfgang Koeppen, Heinrich Laube und Konrad
Weiss. Mit Gedichten vertreten sind Balthasar Daniel Bartels, Alfred
Friedrich Leon Brausewetter, Fritz Dittmer, Ludwig Giesebrecht, Klaus
Granzow, Egon Hillgenberg, Hansferdinand Höpfner, Alfred Kase, Peter
Kruse, Georg Kuhlmeyer, Kurth Küther, Gerd Lüpke, Gustav Adolf Reinhard
Pompe, Robert Prutz, Lotte Rose, Christian Friedrich Scherenberg und
Konrad Telmann.
Aber auch der berühmte Architekt Karl Friedrich
Schinkel ist mit Texten vertreten oder der durch seine farbigen
Lebenserinnerungen bekanntgewordene, aus Stettin stammende Arzt Carl
Ludwig Schleich, der die Lokalanästhesie erfand - und dann natürlich
jene, die das alte Stettin kannten und liebten und in das neue Szczecin
zum Besuch zurückkehrten: Grete Fischer, Hans-Joachim Friederici, Egbert
A. Hoffmann oder Manfred Vollack.
Nicht wenig tragen zur
Information, aber auch dazu, daß die Stettiner Atmosphäre früherer
Epochen wieder lebendig wird, die Texte bedeutender Chronisten wie Erwin
Assmann, Heinrich Berghaus, Anton von Etzel, Ludwig Giesebrecht, Jakob
Paul von Gundling, Friedrich Reiche, Johann Jakob Sell, Fr. Thiede,
Martin Wehrmann und Ernst Zober bei sowie die Auszüge aus alten
Sammelwerken oder Zeitschriften wie etwa der "Borussia", den "Neuen
pommerschen Provinzialblättern", der "Ostsee-Zeitung" oder dem "Theatrum
Europaeum". Wie schon eingangs erwähnt, kommt auch Swinemünde gebührend
zur Geltung, sei es in den Jugenderinnerungen Theodor Fontanes oder
Heinrich Laubes anschaulicher Schilderung vom frühen Badeleben der
vielen Gäste aus Berlin, Pommern und Schlesien, sei es in Texten über
seine Funktion als Stettins Vorhafen oder einem Besuchsbericht aus den
letzten Jahren.
160 Seiten, broschiert
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