Bücher aus
den ersten Jahren der westdeutschen Bundeswehr haben Seltenheitswert.
Der Vater des Autors war bis zum 8. Mai 1945 Offizier der Luftwaffe im
Osten. Fünfzehn Jahre später war der Sohn nun Soldat.
Schon
alleine die Tatsache, daß zehn Jahre nach der bedingungslosen
Kapitulation der Wehrmacht wieder deutsche Soldaten unter Waffen
standen, ist bemerkenswert. Gleich nach Kriegsende stellten einige
vorausschauende Militärs und Politiker der westlichen Siegermächte in
Anbetracht der sowjetischen Eroberungsgelüste fest, daß man
offensichtlich „das falsche Schwein geschlachtet" habe (Winston
Churchill). Eine deutsche Wiederbewaffnung wurde ins Auge gefaßt. Um den
Wehrwillen des deutschen Volkes wieder zu heben, begann unter Anleitung
der alliierten Besatzungsmächte eine beispiellose mediale Kampagne zur
Hebung der Wehrfreudigkeit.
Die
Ausbilder und Vorgesetzten des beim Fernmelde-Lehrbataillon
Starnberg-Maxhof dienenden Autors Bernd-Harald Beckmann, der 1960 seinen
damals zwölfmonatigen Wehrdienst antrat, stammten noch zu großen Teilen
aus der Wehrmacht. Bereits fünf Jahre später waren sie - und die
Traditionen der Wehrmacht - nach dem Erlaß der ersten „Richtlinien zum
Traditionsverständnis und zur Traditionspflege" durch
Bundesverteidigungsminister Kai-Uwe von Hassel (CDU) nicht mehr so „staatstragend",
um spätestens 1982 durch den zweiten Traditionserlaß des
sozialdemokratischen Verteidigungsministers Hans Apel vollends
abserviert zu werden. - Der Mohr hatte seine Schuldigkeit getan, der
Mohr konnte gehen.
Das
Buch ist den damaligen Wehrpflichtigen, aber auch den nachwachsenden
Generationen, gewidmet. Es soll aber auch darstellen, wie sich vieles in
fünfzig Jahren politisch und gesellschaftlich in der Bundesrepublik
Deutschland geändert hat - ob immer zum besseren, das sei der
Einschätzung des Lesers überlassen.
200 Seiten, mit zahlreichen s/w-Abb., sehr interessanten Photos