Nach den Stahlgewittern des
Ersten Weltkrieges erhofften die kriegsmüden Völker Europas einen
Verständigungsfrieden auf der Basis der 14 Punkte Woodrow Wilsons. Doch
die Alliierten entschieden anders. Franzosen, Briten und US- Amerikaner
diktierten in Versailles dem Deutschen Reich einen Frieden, der für die
nächsten eineinhalb Jahrzehnte eine Verständigungspolitik so gut wie
ausschloß. Trotz Ruhrbesetzung einerseits, passivem Widerstand
andererseits mühten sich sowohl deutsche wie französische Politiker um
einen Brückenschlag. Hier sei insbesondere an Arisitide Briand und
Gustav Stresemann erinnert. Ab 1933 versuchte Paris zunächst eine neue
Kriegsallianz gegen Deutschland zu schmieden. Gescheiterte
Abrüstungsverhandlungen in Genf, Wiederbesetzung des entmilitarisierten
Rheinlandes, aber auch Saarabstimmung und Hitlers Garantie der
französischen Ostgrenze sind weitere Stationen der wechselseitigen
politischen und diplomatischen Beziehungen. Tatkräftig wurden die
Bemühungen um eine Entspannung unterstützt von den Frontkämpferverbänden
beider Seiten und der Deutsch-Französischen Gesellschaft sowie das
Comité France-Allemagne. Nach der Konferenz von München Ende September
1938 fokussierten sich die Bemühungen um eine echte Verständigung
zwischen Paris und Berlin; eine dauerhafte europäische Neuordnung schien
in greifbare Nähe gerückt, als letztendlich die deutschfeindlichen
Kräfte in London und Washington Anstrengungen von deutscher Seite
zunichte machten und durch diplomatisches Geschick, Intrigen sowie
falsche Versprechungen die französische Regierung in den Krieg zogen und
somit die Katastrophe von 1940 heraufbeschworen. In diesem
aufsehenerregenden Buch wird ein dramatisches Kapitel
deutsch-französischer und europäischer Politik des letzten Jahrhunderts
dem Vergessen entrissen.