Reck-Malleczewen, Friedrich: Bockelson. Geschichte eines Massenwahns
Roman
Bockelson erzählt die wahre Geschichte des kurzlebigen „Reiches
Zion“ der Wiedertäufer im Münster des 16. Jahrhunderts. Die Taten der
radikalreformatorischen christlichen Sekte unter ihrem selbsternannten
„König“ Jan von Leyden, genannt Bockelson, werden von den bußfertigen
Anfängen über die orgiastischen Höhepunkte ihrer Besetzung der
westfälischen Stadt bis hin zum blutigen Ende vor dem Ansturm der
Söldner des Bischofs nachgezeichnet.
Reck-Malleczewen
hatte trotz sorgfältiger Quellenarbeit nicht den Anspruch, ein
historisches Sachbuch zu schreiben. Sein stets wertender Geschichtsroman
verrät den aristokratischen Abscheu vor den erregten Massen und
parallelisiert schon im Untertitel das immer psychotischere Treiben der
Weltuntergangsprediger zu den ideologischen Rasereien des 20.
Jahrhunderts. Das Buch erschien 1937 und wurde im Folgejahr verboten –
die inhaltliche Tendenz war allzu offensichtlich.
Die
nun bei edition nordost vorliegende Neuausgabe ergänzt den Roman um ein
aktuelles Vorwort von Lutz Meyer, in dem die Schilderungen
Reck-Malleczewens neben der historischen Rückschau auch einer Auswertung
im Hinblick auf unsere Gegenwart unterzogen werden. Die Illustrationen
stammen von der westfälischen Künstlerin Ida Ströver, die sich ebenfalls
in den 1930er Jahren mit dem Münsteraner Wiedertäuferreich
auseinandersetzte.
272 Seiten
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